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Anglerverband Leipzig e.V.
Heimat- und Kulturverein Mölkau

Beißwetter : : Seite 3

Schichtenweise schrumpfte der Schweinebraten, wenn die garen Stücke auf die Porzellan-Teller wanderten. Das war auch am Geräuschpegel der Unterhaltungen deutlich nachzuvollziehen. Es reichte schließlich, seinem Entzücken ob des unvergleichlichen Geschmackes durch grunzen Ausdruck zu verleihen. Ein Hoch dem Schweinemäster, den Köchen, Holzhackern und dem Ideengeber. Bei letzterem sollte der Vorstand darüber nachdenken die Aufnahmegebühr alternativ in Bratenanteilen zu erheben. Was für eine Köstlichkeit! Und alle dachten im Vorjahr, dass die wilde Jubileums-Sau nicht zu übertreffen sei...
Plötzlich klingelte ein Handy bei einem schweinebefassten Vereinsmitglied. "Kommt rüber, es beißt an drei Ruten". Der Hilferuf des diensthabenden Anglers am SOUfer klang schon etwas verzweifelt. Sofort setzte sich ein Hilfstrupp von drei betroffenen Petrijüngern in Bewegung und füllte zunächst die Biergläser. Danach ging es auf den frisch eingeseiften Weg. Einer musste umkehren und Bier nachfassen, weil es sonst für den Driller vom Dienst nicht gereicht hätte.
Am Angelplatz herrschte geordnetes Chaos verstreuter Angelutensilien. An einer Rute zerrte der Diensthabende, aber deren Ende war fest im Kraut verankert. Nicht so schlimm, denn der Setzkescher neben den Ruten beulte sich bereits heftig durch Fischbewegungen und vom Angelplatz nebenan jammerte ein Bissanzeiger.
Sofort sprangen zwei Ankömmlinge ins Unterwasser-Boot und ruderten mit der festgehängten Angel und Kescher dem Ankerplatz des Fisches entgegen. Der Bissanzeiger der dritten Rute verstummte. Plötzlich ging alles unspektakulär schnell. Der Hänger löste sich, ein kloodeckel-großer Blei trieb auf und glitt abgekämpft in den Kescher. Kein Wunder, hatte er doch die Angelschnur der dritten Rute eingesammelt. Nur deshalb wurde er nicht im Boot gehältert.
Rechtzeitig zur Anlandung des Fisches erreichte der Angelrutenbesitzer mit zwei halbvollen Bierbechern den Tatort. Er konnte sein Glück kaum fassen. Doch dank guter Freunde wurde er schnell auf den Boden der Realität geholt. Für den Fall der sehr wahrscheinlichen Siegprämie meldeten die fangausführenden Angler ihre Anteile an. Alternativ wurde eine nächtliche Kneipentour für alle zugelassen.
Der Tag der Wahrheit war der Sonntag. Der begann, wie der Samstag endete - mit Trommelwirbeln auf dem Blechdach. Nicht einmal die Autobahn war zu hören! Selbst das offizielle Höllenfeuer des Vorabends hatte sein Leben restlos ausgehaucht. Eine letzte Hürde hatte der Vorstand für die Preisträger noch eingebaut: Wiegen und messen der Fische vor dem Frühstück. Doch an dieser Stelle wollte sich niemand wirklich beschweren. So endete das Vereinsangeln wie geschmiert. Und schon zwei Stunden später kündeten nur noch schlammige Fahrspuren, dass hier etwas Größeres stattgefunden haben musste.
Klar, es war ja Beißwetter.
Ach ja, es bleibt noch nachzutragen, dass eine Kneipentour offen ist.

G. K.

goldener Brassen
Pures Gold!
Siegerehrung
Kühren der Sieger

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