Beißwetter : : Seite 2
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Eben noch am Spieß...
Im weiteren Ablauf setzte das Erscheinen der vorgegarten Schweinekeulen für den
Drehspieß - noch vor dem ersten Fisch - einen Höhepunkt. Drall, rosig, mit gewürfelter
Schwarte und einem Duft, der Hunde und Angler verrückt machte.
Möglicherweise lag es also gar nicht an den äußeren Bedingungen, dass einige
Teilnehmer nur vorgaben Angler zu sein, um die Teilnahmebedingungen zu erfüllen!
Schlimmer noch, sie versuchten nicht einmal den Schein durch Auslegen der Ruten zu
wahren. Wo bleibt da der Sportgeist!?
So nimmt es nicht Wunder, dass das Gedränge um die durch einen Panzermotor in
Bewegung gehaltenen Schweinekeulen stetig zu nahm. Hände streckten sich
wärmeheischend über die Feuerschale und wie zufällig blieben krosse Schwartenstücke
daran hängen. Die Brandblasen auf der Zunge folgten unmittelbar.
Das Geräusch des Panzermotors war aber auch beruhigend. Im Schlamm konnte
niemand stecken bleiben. Vor allem die auf die SO-Seite abgedrifteten Angler waren sich
dieser Tatsache bewusst. Eine Abkürzung zum Bierholen über das Wasser war nämlich
angesichts haushoher Wellen und entsprechender Brandung ausgeschlossen.
Trotz solch surfer-freundlichen Bedingungen war die Autobahnseite Samstagabend gut
gefüllt. Nach 2 Stunden Dauerregen füllten sich auch die Löcher auf den Wegen.
Am besten fuhr, wer gummiert war. Alternativ halfen Planen und Abspannungen
verschiedenster Art. Mit deren begrenzter Wirksamkeit, wenn der heftige Wind den
Sprühnebel durch die Ritzen peitschte, musste man aber zurechtkommen. Selbst durch
die Nähte der Regenkleidung sog sich die Feuchtigkeit im Laufe der Zeit bis auf die Haut.
Boote wurden auf dem Wasser nach dem offiziellen Start nur vereinzelt gesehen.
Vermutlich waren die wenigsten mit einer Lenzpumpe ausgerüstet.
Aber, so schlimm sich das liest, war es nicht: Es gab auch kurze Phasen, in denen es nur
regnete oder stürmte.
Der wahre Angler ertrug das stoisch, wenn auch nicht wortlos; insbesondere dann, wenn
sich das Wasser gerade einen neuen Weg durch die Kleidung gebahnt hatte.
Es gab jedoch zwei Orte, an denen es schön war. der eine war der an dem man sich
Brandblasen auf der Zunge zuzog und der andere befand sich im Partyzelt. Dort waren die
Sitzkissen immer vorgewärmt und konnten aufgrund der ununterbrochenen Benutzung
keine Feuchtigkeit ziehen.
...wenig später schon auf dem Teller.
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